Wie mein Herz wieder ganz wurde und es deines auch kann

Ich möchte dir meine persönliche Geschichte erzählen. Eine Geschichte, ohne viel Umschweife und Klimbim und doch voller Zauber, denn es ist, als wäre alles erst heute geschehen. Etwas was mich tief drin berührt und bewegt hat und welches mein Herz wieder zusammengefügt hat.

 

Als ich 18 Jahre alt war, bin ich alleine durch Frankreich und England getrampt. An einem Sonntagmorgen wachte ich in einer Jugendherberge auf und fühlte mich sehr einsam. Dabei wollte ich doch alleine durch Europa trampen. Alles selber, mich suchen mit dem Ziel mich auch zu finden. Doch dieser Sonntag war alles andere als angenehm. Aufstehen, irgendwo frühstücken. In einer Stadt, in der alle schliefen. Die Einsamkeit war unerträglich, sie schlich sich in mich rein, verdarb mir den Magen und brachte mich aus dem Rhythmus.

 

Kennst du das?

 

So nahm ich damals einen tiefen Atemzug und tauchte in mein Herz ab. Meine innere Stimme sagte mir, ich solle aufstehen, mich einfach auf den Weg machen.

Zebrastreifen hier, Kreuzung dort, ein leiser Motor in weiter Ferne. Leere, nichts als Leere, die Stadt war ausgestorben.

So ging ich ins einzig geöffnete Bahnhofscafé, triefend vor Fett und sicherlich nicht gerade einladend.

 

Hinter meinem Tisch sassen eine Japanerin und ein älterer Mann im Trainingsanzug. Er drehte sich zu mir und meinte: "Du siehst echt etwas einsam aus. (Ach wirklich, wie kommt das denn?)

Wenn du willst, dann komm mit uns- ich zeige dir den wundervollsten Fleck dieser Erde." (Ja klar, haha, dachte ich).

 

Aber weisst du was?

Tief drin in mir rührte sich etwas und ich wusste, dass dies das einzig Richtige war. Ich sagte zu mir: Ich vertraue diesem Mann. Ich begleite sie.

 

Er hatte Recht- ich kam endlich „ nach Hause“.

Wir stiegen in den kleinen Küstenzug, fuhren der wohl schönsten Zuglinie Cornwalls entlang.

Als wir ankamen, traf es mich wie der Blitz: Ich fühlte mich, als würde ich nach Hause kommen.

Ich war von diesem Ort angezogen, so dass ich für die nächsten 20 Jahre immer wieder hinreiste.

Geoff zeigte mir das ganze Städtchen und nannte mich Fudge, nach einer Cornischen Süssigkeit, da ich den ganzen Nachmittag Berge davon verschlang.

Geoff schien in mich reinzusehen, denn er sagte viele wunderbare und weise Dinge.

 

Der wohl wichtigste Satz war:

Fudge, mache dir wenger Sorgen, sei sorgloser- be carefree!

Von diesem Moment an, wurde dieser Satz zu meinem persönlichen Mantra.

 

Ich sah Geoff nie mehr wieder.

 

Ich versuchte ihn wieder zufinden, doch er lebte einmal da, einmal dort. Und es schien, als hätte der Erdboden ihn verschluckt. Was die Erinnerungen und die Begegnung noch verstärkte.

Ich habe ihn sehr oft vermisst.

 

Der Kreis schliesst sich- Zyklus und Vollkommenheit

Im Mai 2013 war ich wieder in St. Ives.

 

An meinem zweitletzten Abend sah ich auf einem Parkplatz einen alten Fischer stehen, mit Sack und Pack. Ich fühlte mich magisch angezogen und wollte unbedingt mit ihm sprechen. Seine Augen sahen sehr weise aus, ein klares Hellblau umgeben von vielen Falten.

Und dann traf mich der Blitz wieder. In Sekundenschnelle wusste ich, an wen mich dieser Mann erinnerte.

 

Geoff.

 

In meinem Herzen schlug es so sehr, denn mir wurde klar, dass der Kreis der letzten 20 Jahre sich nun schloss. Ich spürte instinktiv, dass es nun Zeit war, Abschied zu nehmen. Der Zyklus war beendet.

 

Wie mein Herz wieder ganz wurde

Die Zeit war gekommen, wieder in den kleinen Zug zu steigen. Tränen kullerten runter, als meine Bekannte mich zum Bahnhof fuhr.

„Hör zu, Marie, bevor ich einsteige, habe ich noch etwas Wichtiges zu erledigen. Würdest du mich bitte begleiten?“

Wir stiegen die Stufen zu meinem geliebten Strand hinunter.

In den letzten Tagen hatte ich so viele Steinchen, Glasscherben und Muscheln gesammelt, welche ich meinen kleinen Buben heimbringen wollte.

 

Doch ich konnte es nicht!

 

Ich begann ein kleines Loch im Strand zu graben. Ich zog das Säcklein mit meinen Strandschätzen heraus und legte sie ins Loch, bedeckte es mit Sand. Es war, als würde ich sie dem Land, diesem so geliebten Land, zurückgeben. Und das Land gab mir mein Herz zurück!

Marie und mir rollten die Tränen runter. Ich war so dankbar dafür, was ich in den letzten Jahren in St. Ives erleben durfte.

Doch ich fühlte mich endlich wieder ganz. Mein Herz war nicht mehr entzweit. Mein Herz hat nach über 20 Jahren den anderen Teil wieder zurückbekommen.

 

Als wir uns umdrehten, um zum Bahnhof zu gehen, war der Strand voller Seifenblasen. Eine Familie hatte ihren Spass daran.

Es war umwerfend! Wahrhaftig ein magisches "Good-Bye".

Nun schreibe ich diese Geschichte und Tränen laufen schon wieder runter. Es fühlt sich immer noch sehr intensiv an. Ich bin für immer dankbar, dass ich dies erleben durfte.

 

Als ich wieder hier war, habe ich den Banner, den du oben siehst, kreiert. Jedes Mal wenn ich dieses Bild sehe, erinnert es mich an die Szene am Strand.

 

Nun zu dir

Manchmal sehnen wir uns nach irgendwelchen Dingen. Nach Orten, nach Menschen. Und manchmal geben wir dadurch auch Energie weg, sind nicht voll und ganz in unserer Kraft.

 

Gibt es tief drin in dir eine solche Sehnsucht, die gelebt werden möchte?

Gibt es etwas, was du tun kannst, damit dein Herz wieder ganz wird?

 

Dann entscheide dich für dich und sei mutig!

Mache deinen nächsten Schritt!

 

Dein Herz dankt es dir!

 

Schreibe einen Kommentar, eine Frage dazu. Ich beantworte sie gerne!

 

Herzlichst, Andrea Hiltbrunner

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Andrea (Mittwoch, 11 September 2013 09:01)

    Ich danke allen für die vielen persönlichen Facebook- Nachrichten, die mich nach diesem Artikel erreicht haben! Vielleicht findet der eine oder die andere von euch den Mut, ebenso einen Kommentar hier zu lassen.
    Herzlichst, Andrea Hiltbrunner